(PM) Frust über neue Buslinie am Jägerpark
« am: 18. September 2013, 18:04 »
Pressemeldung der Sächsischen Zeitung vom 18.09.2013:

Frust über neue Buslinie am Jägerpark

Fahrgäste klagen über Fahrzeuge und Taktzeiten. Zwar haben die DVB bereits reagiert – doch das sorgt für neuen Ärger.

Von Tobias Hoeflich

Obwohl die neue Buslinie 74 direkt vor ihrem Arbeitsplatz am Heideblick hält, muss Martina Luther vom Waldschlößchen aus oft zu Fuß gehen. Wenn ihr Frühdienst beginnt, fährt noch kein Bus – wenn ihr Spätdienst vorbei ist, auch nicht.Obwohl die neue Buslinie 74 direkt vor ihrem Arbeitsplatz am Heideblick hält, muss Martina Luther vom Waldschlößchen aus oft zu Fuß gehen. Wenn ihr Frühdienst beginnt, fährt noch kein Bus – wenn ihr Spätdienst vorbei ist, auch nicht. ©Steffen Unger
Das Brot ist nur noch Nebensache. Wenn Bäckereiverkäuferin Martina Luther in ihrer Filiale am Heideblick mit Kunden spricht, gibt es nur noch ein Thema: die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). „Darüber diskutieren wir mehr als über meine Ware“, sagt die 60-Jährige.

Seitdem die Waldschlößchenbrücke offen ist, haben die DVB das Busnetz neu geordnet. Die 64 aus Kaditz fährt nun vom Waldschlößchen weiter nach Reick – und spart sich dabei den Schlenker über Heidepark- und Böhmertstraße. Die neue Linie 74 soll das ausgleichen und den Jägerpark ans Busnetz anschließen. Doch weder die Fahrzeuge noch die Taktzeiten stimmen die Fahrgäste glücklich.

Martina Luther zum Beispiel kam früher problemlos von Pieschen zu ihrem Arbeitsplatz. Mit der 64 fuhr sie bis zur Heideparkstraße, lief fünf Minuten zur Bäckerei. Jetzt steigt sie aus der 64 an der Waldschlößchenstraße aus und muss einen Kilometer laufen – obwohl die neue 74 hier und sogar vor der Bäckerei hält. Aber nur zwischen 6 und 20 Uhr. „Wenn ich Frühdienst habe, fährt noch kein Bus. Und wenn ich vom Spätdienst nach Hause will, fährt auch keiner“, beklagt Luther.

Weiteres Manko: Die Fahrzeuge sind zu klein. Die DVB haben auf der 74 „Microbusse“ mit nur 14 Sitzplätzen eingesetzt. Schüler der 19. Grundschule am Jägerpark sind mehrfach zu spät zum Unterricht gekommen, weil sie nicht mehr in den Bus passten. „Was meinen Sie, wie peinlich das ist, wenn man Fahrgäste zurücklassen muss. Und dann auch noch Kinder“, sagt ein Busfahrer, der oft auf der 74 unterwegs ist, seinen Namen aber nicht nennen möchte.

Grundschule klagt über Abmeldungen

Die DVB bestätigen die Startschwierigkeiten der neuen Buslinie. „Die Kapazitäten haben von Beginn an nicht gereicht“, sagt Sprecherin Anja Ehrhardt. Es habe deshalb „entsprechende Beschwerden“ gegeben. Einen Teilerfolg haben die frustrierten Fahrgäste schon erreicht: Seit vergangenem Freitag fahren größere Fahrzeuge mit doppelt so vielen Sitzplätzen.

Das sorgt jedoch für neuen Ärger. Damit die größeren Busse auf der Marienallee durchpassen, können Autos nur noch an einer Straßenseite parken. Eine Katastrophe für die Waldorfschule an der Marienallee. „Das Parkverbot sorgt bei uns für Riesenärger“, sagt Geschäftsführer Peter Becker.

Schon für die Kollegen sei es schwierig, einen Parkplatz zu finden. Doch auch Eltern kommen oft zur Schule, haben auf der Marienallee geparkt. Gut ein Dutzend Stellplätze sind nun weg, schätzt Becker. „Wenn im Winter niemand mehr mit dem Rad kommt, wird sich die Lage mit Sicherheit noch verschärfen.“

Ganz andere Probleme mit dem neuen Busnetz hat Martina Brandt, Leiterin der Grundschule am Jägerpark. Die größeren Busse sind für sie ein Tropfen auf den heißen Stein. „Die Taktung ist nicht auf die Schule abgestimmt“, beklagt sie. Noch schlimmer ist, dass die Kinder umsteigen müssen. Schließlich kommen ihre Schüler auch aus der Neustadt und anderen Stadtteilen. „Man kann keinem Sechs- oder Siebenjährigen zumuten, am Waldschlößchen umzusteigen“, sagt sie.

Für die Schulleiterin sei am Tag der Brückeneröffnung eine Welt zusammengebrochen. Eltern hätten ihre Kinder wegen der schlechten Busanbindung bereits abgemeldet. Seit Jahren kämpft Brandt darum, dass ihre Schule besser an das Busnetz angeschlossen wird. „Aber mein Kampf war wieder einmal umsonst. Und das macht mich sehr unglücklich.“

Bäckereiverkäuferin Martina Luther hofft, dass beim neuen Busnetz am Waldschlößchen das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Am liebsten wäre ihr, die 64 würde wieder ihre alte Route fahren. Doch auch mit besseren Taktzeiten der 74 wäre sie zufrieden. „Ich werde den DVB auf jeden Fall schreiben. Es sind ja viele Leute hier betroffen.“ Anja Ehrhardt von den Verkehrsbetrieben macht gegenüber der SZ jedoch wenig Hoffnung auf Änderungen: Es lohne sich nicht, vor 6 Uhr und nach 20 Uhr Busse fahren zu lassen. „Das Einzugsgebiet im Jägerpark ist zu gering.“

Antw:(PM) Frust über neue Buslinie am Jägerpark
« Antwort #1 am: 21. September 2013, 23:39 »
Für die Schülerspitze wäre da ein Mercedes-HESS-BusZug 7 eine Abhilfe. Für den Schülerverkehr den Hänger an den Sprinter kuppeln und ansonsten das Teil an einer geeigneten Haltestelle stehen lassen. Und für Früh- und Abendverkehr mal ein Alita in Erwägung ziehen.
Bist du beim Trinken, so bleib auch dabei. Deine Frau schimpft um zehn genau so wie um zwei.

Antw:(PM) Frust über neue Buslinie am Jägerpark
« Antwort #2 am: 22. September 2013, 12:45 »
Die Straßen im Jägerpark sind aber nur Midi-tauglich, weswegen dein Vorschlag da nicht so ganz umzusetzen ist. Allgemein ist die 74 ja nur eine Notlösung, was sich ja in allem irgendwie bemerkbar macht.
"Hören Sie mir auf mit der Realität, wir sind Theoretiker!"

Antw:(PM) Frust über neue Buslinie am Jägerpark
« Antwort #3 am: 23. September 2013, 22:18 »
Wieso sollte mein Vorschlag nicht so möglich sein. Der Bus-Zug 7 besteht aus einem MB-Sprinter und einem etwa wohnwagengroßen Hänger, das Gespann sollte durch midibustaugliche Straßen fahren können. Gut, ich kenn die örtlichen Gegebenheiten am Jägerpark nicht. Aber ein Alita außerhalb der Betriebszeiten der 74 dürfte möglich sein (ob es sich lohnt, steht auf einem anderen Blatt).
Bist du beim Trinken, so bleib auch dabei. Deine Frau schimpft um zehn genau so wie um zwei.