(PM) Grüne Welle für Busse und Straßenbahnen
« am: 14. November 2013, 21:37 »
Pressemeldung vom 13.11.2013 von SZ Online

Grüne Welle für Busse und Straßenbahnen

Neue Strecken, leichteres Umsteigen: Wie S-Bahn, Bus und Straßenbahn in Dresden zu Auto-Alternativen werden sollen. Ein Blick ins Jahr 2025.

Von Tobias Winzer

Wir sind im Jahr 2025. Seit Neuestem rollen die Straßenbahnen auf drei neuen Strecken durch Dresden. Auf den vorhandenen Gleisen geht es außerdem deutlich schneller zu. Der Grund: Dank moderner Ampeltechnik fahren die Bahnen auf einer Grünen Welle durch die Stadt. Die vielen Pendler, die im Umland wohnen und zum Arbeiten nach Dresden kommen, lassen das Auto stehen und nutzen stattdessen lieber die S-Bahn. Seitdem die Züge häufiger fahren, sind deutlich mehr Menschen mit ihnen unterwegs. So oder so ähnlich stellt sich die Stadt den öffentlichen Nahverkehr in zwölf Jahren vor. Wie das gelingt, zeigt der aktuelle Verkehrsentwicklungsplan.

Plan 1: Neue Straßenbahnstrecken führen bis ins Umland

Schon seit einigen Jahren tüfteln die Dresdner Verkehrsbetriebe an drei neuen Straßenbahnstrecken: Von Löbtau nach Strehlen, von Bühlau nach Weißig und von Plauen in die Johannstadt. Insgesamt 220 Millionen Euro soll das kosten. Diese Pläne werden nun im Zukunftskonzept der Stadt ausdrücklich befürwortet. Und es geht noch weiter: Die geplante Linie von Löbtau bis nach Strehlen soll von der Tiergartenstraße bis nach Blasewitz weitergeführt werden. Außerdem ist eine Verbindung bis nach Ottendorf-Okrilla vorgesehen. Für eine Linie von Gompitz bis nach Kesselsdorf sollen sich die Verkehrsbetriebe vorsorglich schon einmal Grundstücke sichern.

Ebenso eingeplant ist eine neue S-Bahn-Strecke. Linkselbisch soll sie im Halbstundentakt von Coswig über die Friedrichstadt bis zum Hauptbahnhof führen. Im Busverkehr ist eine Verbindung zwischen Cossebaude und Radebeul über die Brücke in Niederwartha vorgesehen.

Plan 2: Straßenbahnen und Busse fahren schneller

Straßenbahnen und Busse sollen im Jahr 2025 etwa zwei Stundenkilometer schneller unterwegs sein als heute. Aktuell erreichen die Busse auf ihren Linien Durchschnittsgeschwindigkeiten von 20 km/h, die Straßenbahnen sind mit Tempo 19 unterwegs. Gelingen soll die Beschleunigung zum einen mit dem Umbau einiger Strecken – die Straßenbahnen sollen vermehrt getrennt vom Autoverkehr unterwegs sein. Damit stehen sie weniger im Stau. Zum anderen sollen die Ampeln besser auf den Fahrplan der Busse und Straßenbahnen abgestimmt werden.

Auf der Strecke zwischen Universität bis und Klotzsche hat in diesem Jahr ein entsprechendes Pilotprojekt begonnen. Die Ampeln werden so umgerüstet, dass die Straßenbahnen zügiger und damit schneller unterwegs sind. Das ist möglich, weil die Ampelschaltungen auf der Strecke an den Fahrplan der Straßenbahnen angepasst werden. Außerdem wissen die Fahrer, wann genau die nächste Ampel auf Grün schaltet, und können ihre Fahrweise dementsprechend anpassen.

Plan 3: Straßenbahnen, S-Bahnen und Busse kommen häufiger

Bereits seit zwei Jahren baut die Deutsche Bahn die Strecke zwischen Dresden und Coswig viergleisig aus. Unter anderem werden damit die Voraussetzungen geschaffen, dass die S-Bahn-Linie 1 ab 2015 alle 15 Minuten statt im Halbstundentakt unterwegs sein kann. Der Verkehrsentwicklungsplan bekräftigt nun noch einmal die Wichtigkeit dieses Vorhabens.

Doch auch Busse und Straßenbahnen sollen deutlich öfter fahren. Für Strecken mit vielen Fahrgästen, also für fast alle Straßenbahnlinien und für die 60er-Linien der Busse, schlägt der Verkehrsentwicklungsplan einen Fünf-Minuten-Takt vor. Sie sollen auch über Nacht bis zu viermal pro Stunde unterwegs sein.

Plan 4: Leichteres Ein- und Umsteigen an den Haltestellen

Mehr Kunden für Bus und Straßenbahnen sollen auch damit gewonnen werden, dass die Haltestellen zu Fuß erreichbar sind. Kein Dresdner soll weiter als 300 Meter von einer Haltestelle entfernt wohnen, so ist es in dem Konzept formuliert. Außerdem wird das Umsteigen für die Fahrgäste leichter. Am Haltepunkt Trachau, in Strehlen und in Cotta entstehen neue Knotenpunkte zwischen S-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen. Weitere solche Umsteigepunkte sind an neuen S-Bahn-Haltestellen in der Albertstadt, an der Nossener Brücke und am Richard-Strauss-Platz in der Nähe des Dynamo-Stadions geplant.

Außerdem ist vorgesehen, die Haltestellen so umzubauen, dass Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen leicht einsteigen können. Bislang sind nur 45 Prozent der Haltestellen barrierefrei.

Antw:(PM) Grüne Welle für Busse und Straßenbahnen
« Antwort #1 am: 15. November 2013, 20:38 »
Wahrlich hehre Ziele. Und trotzdem habe ich was zu meckern.
Eine Straßenbahn nach Affendorf-Gorilla ist so überflüssig wie ein Kropf. Das kann die SBS auch, vllt. sogar im Halbstundentakt. Eine Tram nach Kesselsdorf dagegen würde ich begrüßen.
Ein 5-Min-Takt auf de meisten Straßenbahn- und den Kernabschnitten der meisten 60er-Linien findet meine Zustimmung. Das wird wohl auch nach Verwirklichung des Netztes Stadtbahn 2020 so sein (sh. z.B. Gera (3) und Augsburg).
Was soll ein S-Bahn-Hp. am R-Strauß-Pl.? Entweder lange Fußwege zu anderen Verkehrsmitteln oder unnötig kurze Hst-Abstände bei diesen. Den S-Bahn-Hp Nossener Brücke halte ich dagegen für überfällig.
Bist du beim Trinken, so bleib auch dabei. Deine Frau schimpft um zehn genau so wie um zwei.

Antw:(PM) Grüne Welle für Busse und Straßenbahnen
« Antwort #2 am: 16. November 2013, 14:57 »
Im Verkehrsentwicklungsplan steht aber glaube nur etwas vom 5-Minuten-Takt auf den Linien 3, 4, 7 und 11. Zumindest habe ich das in Erinnerung und im Internet auch gerade nach kurzer Suche nix anderes gefunden.

Zur Straßenbahn nach Kesselsdorf: Ich bin ja grundsätzlich ganz optimistisch und glaube ehrlich gesagt auch daran, dass wir irgendwann mal mit der Straßenbahn über die Budapester Straße und nach Ottendorf fahren können, aber an die Straßenbahn nach Kesselsdorf glaube ich eher nicht. Vor einiger Zeit hörte ich mal etwas davon, dass der Bau einer Brücke über die A17 zu teuer ist und in Kesselsdorf hätte man wohl angeblich auch kein Interesse an einer Straßenbahn. Keine Ahnung, ob das stimmt. Wenn jemand mehr dazu weiß, kann er das gern schreiben. Würde mich auf jeden Fall interessieren...  ;)

Bezüglich Straßenbahn nach Ottendorf: Mir gefällt die Idee ehrlich gesagt ganz gut. Auch wenn dann vermutlich die Eisenbahnstrecke zwischen Ottendorf-Okrilla und Königsbrück (sowie ein Zug pro Stunde zwischen Dresden-Klotzsche und Dresden-Neustadt) wegfällt, könnte das durchaus nützlich sein. Die SB33 wird ja, mal ausgenommen von dem einen Zug abends, auch künftig immer in Dresden-Neustadt enden. Mit der direkten Straßenbahn könnte man stattdessen von Ottendorf ohne Umsteigen bis ins Dresdner Stadtzentrum fahren. Dürfte auch nicht viel länger dauern als heute inkl. einem Umstieg am Bahnhof Neustadt. Mit neuen Haltestellen innerhalb Ottendorfs und einem dichteren Takt könnten, denke ich, wesentlich mehr neue Fahrgäste gewonnen werden, als einfach nur mit einem dichteren Takt der SB33. Warten wir einfach mal ab, was die laufenden Untersuchungen ergeben.  ;)

Das mit dem Haltepunkt am Richard-Strauß-Platz verstehe ich auch nicht so richtig. Insbesondere weil man dort ja auch nur in die Linien 11 und 66 umsteigen kann, zu denen man ja auch am Hbf umsteigen kann.

Antw:(PM) Grüne Welle für Busse und Straßenbahnen
« Antwort #3 am: 16. November 2013, 18:59 »
In Bezug auf Kesselsdorf gebe ich dir recht. Man hätte die Tram-Brücke gleich beim Bau der A17 mit errichten sollen. Entweder hätte man da heute ne zusätzliche Fußgängerbrücke oder die Tram wäre da oder im Bau. Nach meinen Recherchen kam das Desinteresse von Kesseldorf an der Straßenbahn erst nach der Eingemeindung nach Wilsdruff auf.

Die Straßenbahn nach O.-O. sehe ich aus folgendem Grund skeptisch. Der Verknüpfungspunkt Königsbrück (da lass ich mich weiter unten noch aus) wäre dann überflüssig, d.h. da könnten evtl. Fördermittel zurück gefordert werden.
Und dann: Nach derzeitigem Stand benötigt man mit der Kombi SBS/Strab von Ottendorf zum PiPl ca 35 min (Umstieg Neustadt). Die 7 fährt von Weixdorf zum Pipl schon 39 min. Also ne Stunde von Ottendorf ins Zentrum - nein danke, solange ich noch ohne Hilfe laufen kann, steige ich da lieber um.

Und jetzt noch Gelaber zu K´brück. In einem Band "Abschied von der Schiene" wurde recht plausibel begründet, warum der VVO nur `brück - Straßgeäbchen-B. abbestellte und nicht die ganze Strecke bis Klotzsche. (Sinngemäß): Der VVO nutzte seine Aufgabenträgerschaft. Es gab eine Bahnlinie Dresden - Straßgräbchen, die nördlich von Königsbrück sehr spärlich genutzt wurde. Und es gab eine Buslinie HoyWoj - Dresden, die südlich von Königsbrück regelmäßig im Stau stand. Also wurden Bahn und Bus jeweils nach K´brück zurückgenommen und dort ein Rendezvouz zwischen beiden Linien (Verknüpfungspunkt) eingerichtet. - Und solche positiven Synergien will man wegen einer (fragwürdigen) Tram aufgeben?
« Letzte Änderung: 17. November 2013, 09:18 von 9Tr »
Bist du beim Trinken, so bleib auch dabei. Deine Frau schimpft um zehn genau so wie um zwei.

Antw:(PM) Grüne Welle für Busse und Straßenbahnen
« Antwort #4 am: 30. November 2013, 21:56 »
Zur Straßenbahn nach Ottendorf berichtete gestern MDR 1: Link.