Der VVO gab bekannt, dass derzeit Veränderungen im S-Bahn- und Regionalzugnetz geplant sind. So soll es vier neue S-Bahn-Linien geben:

S5 Dresden - Coswig - Priestewitz - Riesa / Großenhain - Elsterwerda-Biehla
S6 Dresden - Königsbrück
S7 Dresden - Kamenz
S8 Dresden - Bautzen (laut Grafik im Link weiter Richtung Görlitz)

Zu dem soll der RE20 künftig täglich fahren und sogar bis zum Dresdner Flughafen. Unter anderem soll für Reisende aus Tschechien die Anreise zum Flughafen einfacher und damit auch dieser attraktiver werden.

Link zur SZ (dort mit Link zu Netzgrafiken)
Link zum VVO

S6 Dresden - Königsbrück
S7 Dresden - Kamenz
Den Sinn verstehe ich aber nicht, warum man die Regionalzüge in S-Bahnen umformt, obwohl diese aber in der gleichen Form bestehen bleiben und sich nur der Name der Linie ändert  ???

S6 Dresden - Königsbrück
S7 Dresden - Kamenz
Den Sinn verstehe ich aber nicht, warum man die Regionalzüge in S-Bahnen umformt, obwohl diese aber in der gleichen Form bestehen bleiben und sich nur der Name der Linie ändert  ???

Die Namen „S-Bahn“ und „PlusBus“ stehen für ein hochwertiges Verkehrsmittel, das einen einprägsamen Takt mit einer verhältnismäßig hohen Taktfolge (S-Bahn mindestens alle 30 Minuten, PlusBus wochentags mindestens alle 60 Minuten) hat. Der Normalbürger soll also wissen, wie oft seine S-Bahn oder sein PlusBus kommt. Bei „normalen“ Zügen und Regionalbussen weiß er das meist nicht (ich könnte mir vorstellen, dass die meisten Dresdner bei der Frage nach der Taktfolge des Zuges nach Kamenz oder des Busses nach Moritzburg mit „Keine Ahnung, vermutlich nicht sehr oft“ antworten). Und die Nichtkenntnis der Taktzeiten (mit „vermutlich nicht sehr oft“) führt dann dazu, dass zum Auto gegriffen wird, ist dieses doch für den Nutzer vorhersehbarer.

Schauen wir uns die Taktzeiten auf den vier „neuen“ S-Bahn-Linien an:
  • RB31S5 Dresden Hbf – Dresden-Cossebaude – Coswig – Priestewitz – Großenhain
    soll künftig abwechselnd von Priestewitz nach Riesa und Großenhain – Elsterwerda fahren
    Bisherige Taktfolge: Mo–Fr alle 120 Minuten (05–23 Uhr), HVZ alle 60 Minuten, Sa–So alle 120 Minuten (05–23 Uhr)
  • RB33S6 Dresden-Neustadt – Dresden-Klotzsche – Ottendorf-Okrilla – Königsbrück
    soll künftig von Dresden Neustadt zum Dresden Hbf weiterfahren
    Bisherige Taktfolge: Mo–Fr alle 60 Minuten (05–22 Uhr), Sa alle 60 Minuten (07–22 Uhr), So alle 120 Minuten (07–23 Uhr)
  • RB34S7 Dresden Hbf – Dresden-Neustadt – Dresden-Klotzsche – Radeberg – Großröhrsdorf – Kamenz
    Bisherige Taktfolge: Mo–Fr alle 60 Minuten (05–23 Uhr), Sa alle 60 Minuten (06–23 Uhr), So alle 60 Minuten (09–18 Uhr)
  • RB60S8 Dresden Hbf – Dresden-Neustadt – Dresden-Klotzsche – Radeberg – Bischofswerda – Bautzen
    Bisherige Taktfolge: Mo–So alle 120 Minuten (05–20 Uhr)

Wie wir sehen, erfüllt bisher keine der vier Linien das S-Bahn-Niveau, und Großenhain und Bautzen sind nicht mal auf „PlusBus“-Niveau. Da ist eine erhebliche Taktverdichtung erforderlich.

Gemäß derzeitigen Stand müssen S6, S7 und S8 wohl Diesel-S-Bahnen werden, wie es sie in den ersten Jahren zum Flughafen schon mal gab.

Der 30-Minuten-Takt nach Königsbrück und Kamenz wird eine Herausforderung: Die Durchfahrt der eingleisigen Abschnitte zwischen Klotzsche und Ottendorf-Okrilla Süd sowie Radeberg und Pulsnitz dauert schon 14 Minuten, da gibt es nahezu keinen Spielraum bei Verspätungen. Außerdem müssen sich die Autofahrer darauf einstellen, dass sich der Bahnübergang dann 4x pro Stunde schließt.

Bei der S4 frage ich mich, ob Riesa/Großenhain – Elsterwerda durch einen sich teilenden Zug angefahren wird oder ob die Endpunkte abwechselnd angefahren werden. Letzteres hätte an den Endpunkten eine halbierte Taktzeit zur Folge: Hauptstrecke 30 Minuten – Endpunkte 60 Minuten bzw. Endpunkte 30 Minuten – Hauptstrecke 15 Minuten.

Durch Überlagerungen der S-Bahnen besteht dann von Dresden Hbf
  • nach Dresden-Neustadt rechnerisch ein 5-Minuten-Takt
  • nach Dresden-Klotzsche rechnerisch ein 7,5-Minuten-Takt
  • nach Radeberg rechnerisch ein 15-Minuten-Takt
« Letzte Änderung: 27. Mai 2018, 16:53 von pilotlinie2 »

Bei der S4 frage ich mich, ob Riesa/Großenhain – Elsterwerda durch einen sich teilenden Zug angefahren wird oder ob die Endpunkte abwechselnd angefahren werden. Letzteres hätte an den Endpunkten eine halbierte Taktzeit zur Folge: Hauptstrecke 30 Minuten – Endpunkte 60 Minuten bzw. Endpunkte 30 Minuten – Hauptstrecke 15 Minuten.
Link zur SZ (dort mit Link zu Netzgrafiken)
Auf der Netzgrafik stand was von Zugteilung.

Die Namen „S-Bahn“ und „PlusBus“ stehen für ein hochwertiges Verkehrsmittel, das einen einprägsamen Takt mit einer verhältnismäßig hohen Taktfolge (S-Bahn mindestens alle 30 Minuten, PlusBus wochentags mindestens alle 60 Minuten) hat.

Die Definition von S-Bahn ist eine ziemlich schwierige Sache. Es gibt ja im VVO bereits jetzt Stellen, an denen S-Bahnen nicht alle 30 Minuten fahren, siehe S1 in Schöna oder S4 in Hoyerswerda...

Der 30-Minuten-Takt nach Königsbrück und Kamenz wird eine Herausforderung: Die Durchfahrt der eingleisigen Abschnitte zwischen Klotzsche und Ottendorf-Okrilla Süd sowie Radeberg und Pulsnitz dauert schon 14 Minuten, da gibt es nahezu keinen Spielraum bei Verspätungen.

In früheren Zeitungsartikeln zur Ottendorfer Strecke war immer die Rede davon, dass mit der jetzt vorhandenen Infrastruktur ein dichterer Takt nicht möglich sei. Des Weiteren ist auch gar nicht klar, ob der 30-Minuten-Takt wirklich bis Königsbrück gefahren werden würde oder nur bis Ottendorf-Okrilla, das gleiche trifft auch für die Kamenzer Strecke zu.

Außerdem müssen sich die Autofahrer darauf einstellen, dass sich der Bahnübergang dann 4x pro Stunde schließt.

Wenn man bedenkt, dass es in Dresden Bahnübergänge gibt, die sich (deutlich) häufiger schließen, sollte das kaum ein Problem darstellen...

Bei der S4 frage ich mich, ob Riesa/Großenhain – Elsterwerda durch einen sich teilenden Zug angefahren wird oder ob die Endpunkte abwechselnd angefahren werden. Letzteres hätte an den Endpunkten eine halbierte Taktzeit zur Folge: Hauptstrecke 30 Minuten – Endpunkte 60 Minuten bzw. Endpunkte 30 Minuten – Hauptstrecke 15 Minuten.

Also ich glaube kaum, dass die S5 zwischen Dresden und Priestewitz alle 15 Minuten fahren würde.

Ich möchte auch noch unbedingt etwas aus dem SZ-Artikel zitieren:
Zitat von: SZ Online
Einen konkreten Zeitrahmen, wann diese Projekte umgesetzt werden könnten, gibt es derzeit noch nicht. Zunächst müssen alle Details der Infrastruktur abgeklärt sowie die Finanzierbarkeit geprüft werden.

    Die Namen „S-Bahn“ und „PlusBus“ stehen für ein hochwertiges Verkehrsmittel, das einen einprägsamen Takt mit einer verhältnismäßig hohen Taktfolge (S-Bahn mindestens alle 30 Minuten, PlusBus wochentags mindestens alle 60 Minuten) hat.
    Und weil die S-Bahn eine "hohe Taktfolge" hat, so fährt die S4 von Leipzig nach Hoyerswerda immerhin alle 2 Stunden. ;-)
    Aber immerhin wird das auf Teilabschnitten durch andere Linien (die passenderweise RE heißen, obwohl sie eher RB sind) zu einem Stundentakt ergänzt. Die Dresdner S1 fährt zwischen Bad Schandau nur stündlich, zusätzlich gibt es zweistündlich die U28. Weitere solche Beispiele lassen sich bundesweit finden. Und der Grundtakt muss dabei nicht immer 30 Minuten sein, in Berlin sind es 20 Minuten.

    Letztlich: auch und vor allem der Plusbus hat im Gegensatz zur S-Bahn keinen einheitlichen Grundtakt. 60 Min an Mo-Fr und 120 min an Sa, So sind für den ungeübten Fahrgast auch nicht so einfach zu merken.

    • RB60S8 Dresden Hbf – Dresden-Neustadt – Dresden-Klotzsche – Radeberg – Bischofswerda – Bautzen
      Bisherige Taktfolge: Mo–So alle 120 Minuten (05–20 Uhr)
    Zusätzlich fährt zweistündlich der RE, allerdings sind die RB und der RE nicht sauber vertaktet. Das "Zielkonzept" des ZVON sieht aber anders aus als das heutige Angebot aus. Und hier zeigt sich dann auch sehr deutlich das Problem der beiden Zweckverbände, die nicht wirklich gut zusammenarbeiten können oder wollen.

    Gemäß derzeitigen Stand müssen S6, S7 und S8 wohl Diesel-S-Bahnen werden, wie es sie in den ersten Jahren zum Flughafen schon mal gab.
    Bei der S7 und S8 musst das nicht unbedingt sein. Denn a) gibt es für das angestrebte Konzept noch keinen Umsetzungstermin und b) sollen die Strecken elektrifziert werden. Jetzt wäre es spannend, was von beiden zuerst umgesetzt wird.

    Außerdem müssen sich die Autofahrer darauf einstellen, dass sich der Bahnübergang dann 4x pro Stunde schließt.
    Heutige Bahnübergänge haben keine langen Schließzeiten mehr. Man sehe ich mal den zwischen Langenwolmsdorf und Neustadt mit der S159 am Abzweig Polenz an: keine 30 Sekunden vor dem Zug sind die Schranken unten, wenig später wieder oben. Falls ein Haltepunkt in der Nähe ist, dann sind die Schließzeiten etwas länger. Aber nicht so, dass die Autofahrer ewig blockiert werden.[/list]

    Also mit S-Bahn assoziere ich jedenfalls eine dicht frequentierte Stadtbahn, und nicht einen Regionalexpress alle 1-2 Stunden.

    Also mit S-Bahn assoziere ich jedenfalls eine dicht frequentierte Stadtbahn, und nicht einen Regionalexpress alle 1-2 Stunden.
    Richtig. Eine Zugverbindung im 1- oder 2-Stunden-Takt als „S-Bahn“ zu bezeichnen, verwässert den Begriff „S-Bahn“ und schadet ihm, da dann mit „S-Bahn“ eben dieser 1- oder 2-Stunden-Takt assoziiert wird. Und mit so einem Takt lockt man den Autofahrer eher nicht aus seinem Gefährt; das Auto fährt schließlich sofort und nicht erst in 2 Stunden ab und wartet auch auf einen, wenn man verspätet am Abfahrtspunkt erscheint.

    Deswegen sollte man nur die Zugverbindungen bis zum 30-Minuten-Takt als „S-Bahn“ bezeichnen, wobei man zwischen Bad Schandau und Schöna eine Ausnahme machen kann, damit die Fahrgäste wissen, dass die Verbindung umsteigefrei ist. Alles darüber hinaus sollte man als „Regionalbahn“ bezeichnen, wobei im regionalen Rahmen mindestens ein Stundentakt angebracht ist (ansonsten stellt sich die Frage nach der Existenzberechtigung des Zuges).

    • RB60S8 Dresden Hbf – Dresden-Neustadt – Dresden-Klotzsche – Radeberg – Bischofswerda – Bautzen
      Bisherige Taktfolge: Mo–So alle 120 Minuten (05–20 Uhr)
    Zusätzlich fährt zweistündlich der RE
    Der auf dem Weg von Großharthau nach Langebrück nichts nützt, da er an beiden Haltestellen nicht hält.

    Letztlich: auch und vor allem der Plusbus hat im Gegensatz zur S-Bahn keinen einheitlichen Grundtakt. 60 Min an Mo-Fr und 120 min an Sa, So sind für den ungeübten Fahrgast auch nicht so einfach zu merken.
    Das PlusBus-Prinzip ist einfach zu merken, da es fast gleich aufgebaut ist wie das Prinzip der 60er-Linien im DVB-Netz; diese fahren auch am Wochenende seltener als in der Woche. Nur hat man es versäumt, den PlusBus-Linien spezielle Liniennummern zu geben, sodass es nicht einfach feststellbar ist, ob der Regionalbus ein „PlusBus“ ist oder nicht.

    Antw:VVO plant vier neue S-Bahn-Linien und RE20 bis zum Flughafen
    « Antwort #8 am: 03. Juni 2018, 09:10 »
    Also mit S-Bahn assoziere ich jedenfalls eine dicht frequentierte Stadtbahn, und nicht einen Regionalexpress alle 1-2 Stunden.
    Ich auch.
    Die S-Bahn nach Hoyerswerda war ursprünglich auch ein Regionalexpress.

    Antw:VVO plant vier neue S-Bahn-Linien und RE20 bis zum Flughafen
    « Antwort #9 am: 19. Februar 2019, 19:09 »
    In einer neuen Pressemitteilung berichtet der VVO über aktuelle Planungen zur S-Bahn Elbe-Lausitz. Bereits im Mai 2018 wurden entsprechende Pläne veröffentlicht. Diese wurden jedoch etwas geändert: Die S7 von Dresden nach Kamenz könnte z. B. in einer 2. Ausbaustufe irgendwann einmal weiter nach Hoyerswerda bzw.über Hosena nach Senftenberg fahren.

    Link zur Pressemitteilung (PDF-Dokument) / Link zur Grafik (PDF-Dokument)

    Antw:VVO plant vier neue S-Bahn-Linien und RE20 bis zum Flughafen
    « Antwort #10 am: 23. Februar 2019, 12:27 »
    Warum eigentlich von Kamenz aus?
    Die frühere Strecke begann doch in Königsbrück, oder?

    Antw:VVO plant vier neue S-Bahn-Linien und RE20 bis zum Flughafen
    « Antwort #11 am: 23. Februar 2019, 15:28 »
    Nunja, zwischen Kamenz und Hosena liegen wenigstens noch befahrbare Gleise. Nördlich von Königsbrück wurde die entsprechende Strecke dagegen stillgelegt. Zudem führt die Strecke über Kamenz in der Nähe der neuen Accumotive-Fabrik von Daimler (fast 1400 Beschäftigte) vorbei. Da gibt es auch eine Planung, dort eine neue Station zu bauen.

    Antw:VVO plant vier neue S-Bahn-Linien und RE20 bis zum Flughafen
    « Antwort #12 am: 23. Februar 2019, 17:15 »
    Okay, dann ist das natürlich besser.

    Antw:VVO plant vier neue S-Bahn-Linien und RE20 bis zum Flughafen
    « Antwort #13 am: 23. Februar 2019, 19:46 »
    Der neue Halt "Kamenz Nord" würde in Höhe des Steinbruchs in Cunnersdorf entstehen. Die Luftlinie zum Accumotive-Werk ist  Dabei ist der Name "Kamenz Nord" nicht mit der alten Ladestelle an der Industriebahn zu verwechseln.

    Zudem gibt es in Straßgräbchen-Bernsdorf noch eine größere Industrieansiedlung. Hier müsste allerdings ein Buszubringer fahren.

    Antw:VVO plant vier neue S-Bahn-Linien und RE20 bis zum Flughafen
    « Antwort #14 am: 17. April 2019, 16:59 »
    Wieso soll es eigentlich keine S4 geben?
    Eisbär, aus Winterliebe! .... und Liebe zu Speiseeis ....

    Viele Grüße - Fabian