(PM) Dresdner S-Bahn versucht den Neustart
« am: 07. Januar 2011, 18:15 »
Pressemeldung aus Dresdner Morgenpost vom 13.12.10, Seite 4/5

Für 6 Mio. €: Videoüberwachung, Wickeltisch, Schaffner, Fahrgastzähler, stärkere Loks - und wenn was nicht klappt, gibt´s Entschädigung

Dresdner S-Bahn versucht den Neustart

von Petra Siemon

Bahn frei! Gestern startete vom Dresdner Hauptbahnhof die erste S-Bahn neuen Typs. Die Bahn-Tochter DB Regio Südostsachsen, für den VVO auch in den nächsten 17 Jahren Betreiber der hiesigen S-Bahn-Strecken, verspricht ihren Kunden damit "den Beginn einer neuen Ära".

Der aufgefrischte rote Zug war erst am Sonnabend aus dem DB-Instandhaltungswerk in Wittenberge eingetroffen und setzte sich zunächst für eine Sonderfahrt nach Bad Schandau in Szene. Nicht nur mit neuem VVO-Schriftzug. "Er erhielt Videotechnik für die Sicherheit unserer Kunden, neue Klapptische, erstmals auch Wickeltische und außerdem Fahrgastzählsysteme über den Türen, damit wir die Auslastung der Wagen erkennen und auf Engpässe reagieren können", so DB Regio-Sprecher Klaus-Dieter Martini.

Die Umrüstung der 16 S-Bahn-Züge, die auf den Strecken S1 (Meißen - Schöna), S2 (Flughafen - Pirna) und S3 (Dresden - Tharandt) verkehren und täglich weit über 34 000 Passagiere befördern, soll Ende 2011 abgeschlossen sein. Gesamtkosten: sechs Millionen Euro.

Aber auch das gehört zum künftigen Service: Auf der S1 und S2 werden gerenell Kundenbetreuer mitfahren, auf der S3 zumindestens teilweise. Klaus-Dieter-Martini versichert: "Sie sind alle bestens geschult, auch auf Englisch." Allerdings: Ein Ticketverkauf bei ihnen an Bord soll weiterhin die Ausnahme bleiben.

Und schließlich werden auf der S1 neue, stärkere Elektroloks eingesetzt werden. Sie verkürzen die Fahrzeit zwischen Dresden und Schöna um vier auf 52 Minuten. "Die Lokomotiven sind besonders umweltfreundlich", erklärt Martini. "Denn sie können die Bremsenergie wieder ins Bahnstromsystem zurückspeisen und somit den Energieverbrauch reduzieren."

Ob die S-Bahn-Pläne weitere Kunden locken, wird sich zeigen. Mit den VVO-Kundengarantien für Pünktlichkeit, Sauberkeit, Anschlüsse und Information haben sie immerhin ein Instrument zur "Gegenwehr" in der Hand. So hat zum Beispiel ein Fahrgast, der nach einer Betriebsstörung nicht innerhalb von fünf Minuten informiert wurde, Anspruch auf ein "Garantieticket" (VVO-Viererkarte zu sieben Euro). Martini: "Unsere großen Bewährungsproben werden im Sommer 2011 der Kirchentag und die Frauenfußball-WM in Dresden sein."