Pressemeldung vom 13.11.2013 von SZ Online
Grüne Welle für Busse und Straßenbahnen
Neue Strecken, leichteres Umsteigen: Wie S-Bahn, Bus und Straßenbahn in Dresden zu Auto-Alternativen werden sollen. Ein Blick ins Jahr 2025.
Von Tobias Winzer
Wir sind im Jahr 2025. Seit Neuestem rollen die Straßenbahnen auf drei neuen Strecken durch Dresden. Auf den vorhandenen Gleisen geht es außerdem deutlich schneller zu. Der Grund: Dank moderner Ampeltechnik fahren die Bahnen auf einer Grünen Welle durch die Stadt. Die vielen Pendler, die im Umland wohnen und zum Arbeiten nach Dresden kommen, lassen das Auto stehen und nutzen stattdessen lieber die S-Bahn. Seitdem die Züge häufiger fahren, sind deutlich mehr Menschen mit ihnen unterwegs. So oder so ähnlich stellt sich die Stadt den öffentlichen Nahverkehr in zwölf Jahren vor. Wie das gelingt, zeigt der aktuelle Verkehrsentwicklungsplan.
Plan 1: Neue Straßenbahnstrecken führen bis ins Umland
Schon seit einigen Jahren tüfteln die Dresdner Verkehrsbetriebe an drei neuen Straßenbahnstrecken: Von Löbtau nach Strehlen, von Bühlau nach Weißig und von Plauen in die Johannstadt. Insgesamt 220 Millionen Euro soll das kosten. Diese Pläne werden nun im Zukunftskonzept der Stadt ausdrücklich befürwortet. Und es geht noch weiter: Die geplante Linie von Löbtau bis nach Strehlen soll von der Tiergartenstraße bis nach Blasewitz weitergeführt werden. Außerdem ist eine Verbindung bis nach Ottendorf-Okrilla vorgesehen. Für eine Linie von Gompitz bis nach Kesselsdorf sollen sich die Verkehrsbetriebe vorsorglich schon einmal Grundstücke sichern.
Ebenso eingeplant ist eine neue S-Bahn-Strecke. Linkselbisch soll sie im Halbstundentakt von Coswig über die Friedrichstadt bis zum Hauptbahnhof führen. Im Busverkehr ist eine Verbindung zwischen Cossebaude und Radebeul über die Brücke in Niederwartha vorgesehen.
Plan 2: Straßenbahnen und Busse fahren schneller
Straßenbahnen und Busse sollen im Jahr 2025 etwa zwei Stundenkilometer schneller unterwegs sein als heute. Aktuell erreichen die Busse auf ihren Linien Durchschnittsgeschwindigkeiten von 20 km/h, die Straßenbahnen sind mit Tempo 19 unterwegs. Gelingen soll die Beschleunigung zum einen mit dem Umbau einiger Strecken – die Straßenbahnen sollen vermehrt getrennt vom Autoverkehr unterwegs sein. Damit stehen sie weniger im Stau. Zum anderen sollen die Ampeln besser auf den Fahrplan der Busse und Straßenbahnen abgestimmt werden.
Auf der Strecke zwischen Universität bis und Klotzsche hat in diesem Jahr ein entsprechendes Pilotprojekt begonnen. Die Ampeln werden so umgerüstet, dass die Straßenbahnen zügiger und damit schneller unterwegs sind. Das ist möglich, weil die Ampelschaltungen auf der Strecke an den Fahrplan der Straßenbahnen angepasst werden. Außerdem wissen die Fahrer, wann genau die nächste Ampel auf Grün schaltet, und können ihre Fahrweise dementsprechend anpassen.
Plan 3: Straßenbahnen, S-Bahnen und Busse kommen häufiger
Bereits seit zwei Jahren baut die Deutsche Bahn die Strecke zwischen Dresden und Coswig viergleisig aus. Unter anderem werden damit die Voraussetzungen geschaffen, dass die S-Bahn-Linie 1 ab 2015 alle 15 Minuten statt im Halbstundentakt unterwegs sein kann. Der Verkehrsentwicklungsplan bekräftigt nun noch einmal die Wichtigkeit dieses Vorhabens.
Doch auch Busse und Straßenbahnen sollen deutlich öfter fahren. Für Strecken mit vielen Fahrgästen, also für fast alle Straßenbahnlinien und für die 60er-Linien der Busse, schlägt der Verkehrsentwicklungsplan einen Fünf-Minuten-Takt vor. Sie sollen auch über Nacht bis zu viermal pro Stunde unterwegs sein.
Plan 4: Leichteres Ein- und Umsteigen an den Haltestellen
Mehr Kunden für Bus und Straßenbahnen sollen auch damit gewonnen werden, dass die Haltestellen zu Fuß erreichbar sind. Kein Dresdner soll weiter als 300 Meter von einer Haltestelle entfernt wohnen, so ist es in dem Konzept formuliert. Außerdem wird das Umsteigen für die Fahrgäste leichter. Am Haltepunkt Trachau, in Strehlen und in Cotta entstehen neue Knotenpunkte zwischen S-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen. Weitere solche Umsteigepunkte sind an neuen S-Bahn-Haltestellen in der Albertstadt, an der Nossener Brücke und am Richard-Strauss-Platz in der Nähe des Dynamo-Stadions geplant.
Außerdem ist vorgesehen, die Haltestellen so umzubauen, dass Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen leicht einsteigen können. Bislang sind nur 45 Prozent der Haltestellen barrierefrei.