Und nun auf einmal beschwerst Du Dich, daß die BC 100 3.990 € kostet? Das hätte Dir beim ersten Posting schon klar sein müssen. Darum: erst denken - dann posten.
Da müsste man mal rechnen, mit was man günstiger kommt: mit Auto und allen Kosten (Tanken, Werkstatt, TÜV, Zulassung, Steuern, Sommer-/Winterreifen, Unfall, Abschleppen, Panne, ADAC, ...) oder mit der deutschlandweiten ÖPNV-Flatrate für 3.990 Euro.
Natürlich muss klar sein, dass BahnCards sich nicht bei 2 Fahrten pro Jahr lohnen. Der typische Bürger ist am besten beraten mit einer Jahreskarte für seine Heimatstadt, wo er täglich mit der Straßenbahn fährt. Die 2 Bahntickets im Jahr holt er sich dann halt am Automaten, ohne BahnCard. Und in anderen Städten fährt er mit Einzeltickets, denn da ist er ja nicht jeden Tag.
Warum sollte der Schwerbehindertenausweis CleverTicket heißen? Das ist ein Angebot für Leute, welche aufgrund einer Behinderung diese kostengünstige Variante zur Nutzung des ÖPNV in Anspruch nehmen können. Demzufolge ist es auch kein Sparerticket. Die Verkehrsunternehmen führen regelmäßig Erhebungen durch, wieviele Schwerbehinderte mit einem entsprechenden Ausweis unterwegs sind. Denn hierfür bekommen sie dann entsprechende Ausgleichszahlungen. Und dieses Geld kommt von der Allgemeinheit, sprich vom Steuerzahler. Warum sollte ich als Steuerzahler ein "CleverTicket" finanzieren, welches vom Namen her nicht das bedeutet, was es verspricht?
Machen wir mal die Annahme, alle Fahrgäste würden mit Schwerbehindertenausweis fahren. Dann müssten die kompletten Kosten durch Steuern eingenommen werden. Also müssen wir alle mehr Steuern zahlen, sagen wir mal 150 Euro. Die Ticketkosten verringern sich, das sind zum Beispiel 400 Euro. Das heißt: Der ÖPNV-Nutzer muss weniger zahlen (- 250 Euro). Der Autofahrer muss mehr zahlen (+ 150 Euro). Also wird Autofahren unattraktiver und ÖPNV-Fahren attraktiver. Mehr noch: Da ja dann 100% der Bevölkerung schwerbehindert sind, braucht man nicht mehr zu kontrollieren. Die Kosten für Kontrolleure fallen also weg. Wir haben keinen unübersichtlichen Tarifdschungel mehr (
angeblich ist München da ein Negativbeispiel). Und es entstehen neue Arbeitsplätze für Bus- und Bahnfahrer, es wird auch der Takt verdichtet. Also haben wir nur Vorteile für die ÖPNV-Stammkunden.
Es wird aber sicher Widerstand geben, und deshalb wird es keinen Schwerbehindertenausweis für alle geben (oder auch fahrscheinloses Fahren, wie es von der Piratenpartei gefordert wird). Der Widerstand kommt dann von denen, die die Zeche zahlen müssen: Autofahrer, Fußgänger, Radfahrer und Zu-Hause-Bleiber. Komischerweise gibt es genau das bereits in der Studentenschaft mit dem Semesterticket.