Bekanntermaßen hat die DVB das Problem, zu wenige lange und zu viele kurze Bahnen zu haben. Die NGTDXDD kamen da wie gerufen: Statt 66 wird man künftig über 96 lange Einheiten verfügen. Allerdings ist das immer noch nicht ausreichend.
Nachdem die DVB bereits seit Ende 2009 den Gedanken hegte, die NGTD8DD mit Beiwagen zu behängen, konnte sie sich nun endlich zur Umsetzung dieses Schrittes durchringen, wenn auch erst einmal nur als Test. Beziehungsweise ist die Not so groß, dass man die Nachteile (Ungeeignetheit für Bergstrecken, ungleichmäßige Auslastung der Wagen, Hochflureinstieg) in Kauf nimmt. Inzwischen gibt es diese Betriebsform in Braunschweig, Kassel, Leipzig und Magdeburg. Im Vergleich zu einem Tatra-Großzug mit 344 kW oder den Leipziger und Magdeburger Gespannen mit 380 kW sind die NGTD8DD mit 510 kW recht üppig motorisiert.
Als Beiwagen dienen sollen umgebaute Leipziger und Dresdner T4D. Diese bleiben weitestgehend im Originalzustand, allerdings erfolgen trotzdem ein paar Umbaumaßnahmen:
• Umlackierung der Wagen in DVB-Farben
• Entfernung von Antrieb, Stromabnehmer, Umformer, Fahrerkabine und Scheinwerfer
• Einbau elektromechanischer Bremsen
• Anpassung der elektrischen Kupplung an die NGTD8DD
• Ersatz der Rückfahreinrichtung durch die NGTD8DD-Bauart, Einbau einer Signalglocke
• Einbau von LED-Außenanzeigen, Bildschirmen vorne, Haltewunschtastern, Fahrgastsprechstellen und eines Fahrkartenautomaten neben der Vordertür
• Ergänzung der Türen mit Türschließautomatik, Leuchtstreifen, Pieper, Türraumüberwachung und Reversiereinrichtung, Erneuerung Türtaster mit Ergänzung Rollstuhltaster
• Einbau einer Fahrgastzähleinrichtung, um die Akzeptanz der Beiwagen zu testen
Die Beiwagen werden 340.000 Euro pro Stück kosten, die Nachrüstung der NGTD8DD 40.000 Euro pro Stück. Das ist gerade mal ein Elftel dessen, was die Beschaffung eines neuen NGTDXDD kosten würde.
Im Fahrerraum gibt es einen Schalter, um die Türen des Beiwagens zu sperren. Diese können dann nur noch von innen geöffnet werden, nicht mehr von außen oder per Zentralöffnung. Das soll gegebenenfalls im Nachtverkehr angewandt werden. Ein zweiter Knopf dient dazu, dass die letzte Tür, wenn mal rückwärts gefahren werden muss, per Knopfdruck öffen- und schließbar ist.
Nachgerüstete NGTD8DD sind nicht nur beiwagenfähig, sondern können auch in Doppeltraktion und Heck-an-Heck verkehren, was allerdings vorerst nicht zur Anwendung kommen soll.
Erster Versuchsträger wird 2601, mit dem Beiwagen 282 601 (ex LVB 2104). Folgen sollen 2603 mit 282 603 (ex LVB 2118), 2605 mit 282 605 (ex LVB 2141) und 2633 mit 282 633 (ex LVB 2166).
Getestet werden soll der Beiwagenzug auf allen „Flachlandlinien“, d. h. 1, 4, 6, 9 und 13. Bei Erfolg sollen alle 40 NGTD8DD mit Beiwagen ausgestattet werden – was die DVB insgesamt 15,2 Millionen Euro kosten würde. Dann wird es 136 lange Einheiten geben; kurze Bahnen werden nur noch in Form der NGT6DD existieren. Letztere sollen auf der Linie 8, Verstärkerkursen und einzelnen Kursen der 1, 6, 9 und 10/12 fahren. Am Wochenende soll außer auf der 8 generell lang gefahren werden.