Wieder was neues von der Königsbrücker Straße:
Pressemeldung von SZ-Online vom 30.08.2011, Link: http://www.sz-online.de/Nachrichten/Dresden/Wir_helfen_dir_sparen_lieber_Sven/articleid-2849749„Wir helfen dir sparen, lieber Sven“Von Denni KleinInterims-OB Hilbert rechnet dem Wirtschaftsminister und FDP-Parteifreund Sven Morlok vor, warum er Geld für die Königsbrücker Straße mit zwei Spuren geben soll. Wenn sich Freunde streiten, geht es meist ums Geld. So auch bei Dresdens Wirtschaftsbürgermeister und Interims-OB, Dirk Hilbert, und Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok. Beide sind Parteifreunde, beide sind FDP-Politiker. Auslöser des Streits zwischen den Duz-Freunden ist die Königsbrücker Straße. Einig sind sich beide in einem Punkt: Die Straße muss schnellstmöglich saniert werden. Doch bei der Frage nach dem Wie finden beide nicht zueinander. Sven Morlok vertritt als aus Leipzig Zugereister linientreu die reine Lehrmeinung der Dresdner FDP: Die will einen vierspurigen Ausbau haben und für Tempovorteile im homöopathischen Bereich, wie die Verkehrsforscher der TU sagen, auf ein eigenes Gleisbett für die Straßenbahn verzichten. Auch, wenn die Straßenbahnen dadurch ausgebremst und somit unattraktiver werden. Dafür und nur dafür will Morlok seine Geldschatulle öffnen.
Dirk Hilbert, der der Dresdner FDP angehört, hat damit gleich ein dreifaches Problem: Erstens muss die Stadt für die vier Spuren von Anwohnern deutlich mehr Land abkaufen. „Das wird teurer und viele haben juristische Gegenwehr bis zur letzten Instanz bereits angekündigt“, sagt Hilbert. Das verzögere einen Baustart wohl um Jahre. Zweitens gelten die Haltestellen als zu gefährlich und damit nicht genehmigungsfähig. Und drittens: Die vierspurige Variante wird für Stadt und Land viel teurer als der Kompromiss von Hilbert.
Der Bürgermeister schlägt deshalb seinem Parteifreund vor, die Strecke mit zwei überbreiten Spuren zu bauen. Dann könnten Pkws immer noch an fast allen Stellen bequem überholen, nur für zwei Lastwagen nebeneinander wäre kein Platz. Dafür kann die Bahn im eigenen Gleisbett und so viel schneller fahren, was die Straßen entlastet und die Umwelt schont.
Wenn Freunde streiten, kommen sachliche Argumente aber nicht immer beim Gegenüber an. Deshalb setzt Bürgermeister Hilbert auf die Sprache des Geldes. Dazu hat er ein Rechtsgutachten erstellen lassen. Das hat alle Vorschriften des Landes geprüft und kommt zum Ergebnis: Die Kompromissvariante mit zwei überbreiten Spuren ist voll genehmigungs- und vor allem auch förderfähig. Das ganze hat die Stadt jetzt mit nackten Zahlen untersetzt: Die zweispurige Lösung würde alles inklusive 33,8 Millionen Euro kosten und könnte ab 2014 gebaut werden. Dank des eigenen Gleisbetts könnten vom Bund nach gängiger Praxis knapp fünf Millionen für den Bau der Schienen fließen. Das Land würde 8,75 und die Stadt 20,1 Millionen bezahlen.
Die von Morlok vertretene Variante mit vier Spuren kostet 37,9 Millionen Euro, 4,1Millionen mehr. Weil vom Bund dann fast nichts mehr kommt, kämen auf die klamme Landeskasse 10,37Millionen Euro und auf die Stadt 26,55 Millionen Euro zu. „Meine Botschaft ist: Wir helfen dir sparen, lieber Sven“, sagt Hilbert. Mindestens 1,6Millionen Euro. Wenn sich Freunde streiten, geht es meist ums Geld. Wenn bei einer Lösung beide Freunde Geld sparen können, klingt das nach Versöhnung.