Pressemeldung aus Dresdner Morgenpost vom 24.10.2011, Seite 5
Bus und Bahn für lau: Piraten wollen Verkehrsbetriebe entern
Von Dirk Hein
„Guten Tag, Ihren Fahrschein bitte!“: In Dresden könnten solche Forderungen bald der Vergangenheit angehören – wenn es nach dem Willen der Piratenpartei geht. Die wollen, dass Bus- und Bahnfahren mittelfristig kostenlos wird.
„Wir fordern eine Auseinandersetzung mit der bisher autofahrerfreundlichen Verkehrspolitik der Landeshauptstadt Dresden und setzen uns für die Vision eines gemeinschaftlich finanzierten Nahverkehrs ein, der nicht durch Ticketverkauf teilfinanziert wird“, so der Kreis-Chef der Dresdner Piraten, Alexander Brateanu (20).
Doch Nahverkehr kostet Geld. Jährlich nehmen die Dresdner Verkehrsbetriebe etwa 100 Millionen Euro durch Ticket-Verkäufe ein. Rund 40 Millionen werden durch die Technischen Werke der Landeshauptstadt zugeschossen. Auf der Hauptversammlung des Kreisverbandes haben die Dresdner Piraten (mehr als 100 Mitglieder) dennoch den Freifahrschein für Bus und Bahn als Ziel beschlossen. „Das Geld der Technischen Werke würde in unserem System bestehen bleiben oder aufgestockt. Da viel weniger Autos fahren werden, können jährlich Millionen aus Straßenbauprojekten abgezogen werden. Zudem wird Geld frei, weil weder Kontrolleure noch Fahrkartenautomaten gebraucht werden“, erklärt Politik-Student Brateanu weiter.
„Das ist ein interessanter Vorschlag, der in kleineren Städten vielleicht auch durchsetzbar ist. Für Dresdner würde das sehr schwer und braucht eine deutliche politische Mehrheit. Klar ist: Das Geld muss irgendwo herkommen – entweder durch mehr Steuern oder weniger Ausgaben“, so DVB-Sprecher Falk Lösch. Unklar sei auch, wie stark die Betriebskosten bei kostenlosem Nahverkehr seigen werden. Lösch: 2Wir bräuchten definitiv mehr Fahrer und mehr Fahrzeuge.“