Die Dresdner Verkehrsbetriebe wird ihre NGT6DD zu NGT8DD umbauen lassen. Diese Entscheidung ist aus dem Grund gefallen, da die NGT6DD auf den Linien 1, 2, 4 und 6 häufig überfüllt sind und es deshalb zahlreiche Beschwerden von Fahrgästen gab.
Vier verschiedene Lösungen für ein Problem
Die DVB hat 4 Lösungen für dieses Problem auf Tauglichkeit überprüft: Die erste Lösung war die Bestellung von NGTD12DD und die Aussonderung von NGT6DD. Diese Lösung wurde verworfen, da die NGTD12DD aus Platzgründen nicht im Betriebshof Reick abgestellt werden können und Fördermittel für die NGT6DD zurückgezahlt werden müssten.
Die zweite Lösung war die Beschaffung von Beiwagen für die NGTD8DD. Auch diese Lösung wurde abgelehnt, da auch für diese Gespänne kein Platz im Betriebshof Reick wäre, die Wagen nicht gleichmäßig ausgelastet würden und die Sicherheit für die Fahrgäste im Beiwagen nicht sichergestellt wäre.
Die dritte Lösung heißt Taktverdichtung, die jedoch von vorn herein abgelehnt wurde: Es wären weitere Fahrzeuge nötig. Außerdem würden sich die Personalkosten massiv erhöhen.
Die vierte favorisierte Lösung, der Umbau der vorhandenen NGT6DD zu NGT8DD hat keine der zuvor genannten Nachteile. Aus diesem Grund hat sich die DVB für diese Lösung entschieden.
Neue Wagen sehr ähnlich zu den vorhandenen NGT8DD
Auf den ersten Blick sollen die neuen NGT8DD mit den Fahrzeugnummern ab 2724 genauso aussehen wie die bereits vorhandenen Fahrzeuge, die Griffstangen werden wie bei den vorhandenen Fahrzeugen gelb lackiert sein. Die auffälligste Veränderung werden die veränderten Front-, Heck- und Seitenanzeigen erfahren, denn es werden orangefarbene LED-Anzeigen sein. Die Heckanzeige soll wie bei den neueren Niederflurwagen nicht nur die Liniennummer, sondern auch das Fahrtziel anzeigen.
Innen sollen die Wagen Haltestellenmonitore und eine Videoüberwachungsanlage wie die NGTD8DD und NGTD12DD erhalten. Die Rollstuhlbereiche gegenüber Tür 1 und 3 werden mit Wechselsprechanlagen ausgerüstet. Das Beschlagen der Scheiben wird der Vergangenheit angehören, denn die neuen Straßenbahnen werden Doppelglasscheiben haben, dies spart außerdem Heizkosten. Die NGTD8DD und NGTD12DD besitzen bereits Doppelglasscheiben.
Eine Ausrüstung der bereits vorhandenen NGT8DD mit neuen Außenanzeigen, Haltestellenmonitoren, Doppelglasscheiben oder Rollstuhl-Wechselsprechanlagen ist derzeit aus Kostengründen nicht geplant. Sämtliche NGT8DD verfügen jedoch schon heute über eine Videoüberwachung.
Umbau der ersten NGT6DD bereits ab Montag
Bereits am 2. April werden die ersten drei NGT6DD zum Fahrzeugbau HeiterBlick geliefert. HeiterBlick wird aus 3 NGT6DD zwei NGT8DD erstellen. Anschließend sollen die neuen Fahrzeuge ausgiebig getestet werden, bevor weitere Bahnen umgebaut werden.
Insgesamt soll der komplette Wagenpark aus 60 NGT6DD zu 40 NGT8DD umgebaut werden. 13 Bahnen werden Zweirichtungsfahrzeuge sein.
Neue NGTD12DD
Es werden voraussichtlich 27 neue NGTD12DD gebraucht, da die Fahrzeuganzahl durch die Umbauaktion verringert wird. Die NGTD12DD werden sich nicht von der zweiten Serie mit den Fahrzeugnummern 2833 bis 2843 unterscheiden. Mit der neuen Lieferung sollen auch die restlichen Tatra-Bahnen abgelöst werden, die unter anderem noch auf dem Studentenshuttle E3 fahren. Es gibt bereits Interessenten aus Osteuropa, die die letzten Dresdner Tatra-Wagen übernehmen wollen. Ein modernisierter Tatra-Triebwagen wird für das Straßenbahnmuseum in Dresden bleiben. Auch wird derzeit nicht geplant, Tatra-Sonderfahrzeuge wie die Kinderbahn „Lottchen“, Schienenschleifwagen, Fahrleitungsinspektionswagen oder Abschleppzüge zu ersetzen.
Fahrzeuge auf viel benutzten Linien
Die zusätzlichen 67 NGT8DD und NGTD12DD werden dazu benutzt, um die Linien 1, 2, 4 und 6 komplett mit langen Fahrzeugen auszustatten. Auch die Linien 10, 12 und 13 sollen teilweise mit langen Fahrzeugen ausgestattet werden.
Weitere Abstellgleise auf dem Betriebshof Trachenberge
Da der Platzbedarf durch die steigende Fahrzeuglänge stark erhöht wird, sollen auf dem Betriebshof Trachenberge neue Abstellgleise für Straßenbahnen gebaut werden. Dort ist die Errichtung am unproblematischsten, da dort noch keine Abstellhalle existiert. Bei dieser Gelegenheit wird auch wieder eine Abstellhalle auf dem Gelände des Betriebshofes Trachenberge errichtet.