Pressemeldung aus Dresdner Morgenpost vom 09.08.2012, Seite 11
Mit nur 18 Monaten Verspätung: Bahn schickt ihren neuen "Talent" auf Strecke
Von Christian Hellermann
LEIPZIG - Sie sollten schon im Juni 2011 zwischen Dresden und Leipzig rollen, doch die Lieferung von acht Bombardier-Zügen verzögerte sich (Morgenpost berichtete). Jetzt hat sie das Eisenbahnbundesamt (EBA) zugelassen, ab Dezember sollen sie fahren.
18 Monate standen die Triebzüge vom Typ Talent II in der Nähe des Bombardier-Werkes Henningsdorf bei Berlin und warteten auf die Zulassung des EBA - vollklimatisiert, mit vielen Steckdosen und für eine Geschwindigkeit von 160 km/h ausgelegt. "Während der Bauphase haben sich die Anforderungen geändert", sagt Bombardier-Sprecher Immo von Fallois. Bei Software und Bremsen musste Bombardier nachbessern. Das Eisenbahnbundesamt lies die Züge zunächst für eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h zu, doch das genügte der Bahn nicht.
Die acht Züge gehören zu einem Auftrag mit einem Volumen von über einer Milliarde Euro für 320 Züge. Für die Strecke Dresden - Leipzig bestellte die Bahn bei Bombardier vier dreiteilige Züge für 192 Personen und fünfteilige Züge für 327 Personen.
Für Bombardier könnte die Verspätung teuer werden. "Schadensersatzforderungen ergeben sich aus den vertraglichen Vereinbarungen und die Deutsche Bahn behält sich weitere Schritte vor", sagt ein Bahn-Sprecher. Zur Höhe will die Bahn keine Angaben machen.
Im Herbst sollen die Züge nach Leipzig kommen. Dann beginnen Schulungen für Lok- und Zugführer. Mit dem Fahrplanwechsel zum 9. Dezember sollen die Triebzüge als "Saxonia" zwischen Dresden und Leipzig fahren. Die bisher eingesetzten Doppelstockwagen werden ältere Züge auf anderen Strecken ersetzen.